Mauritius - klingt teuer!? Ist es auch!

Immer diese Touri's 🙈
Immer diese Touri's 🙈

Das kommt jedenfalls immer darauf an wie man zu reisen vermag. Meiner einer kommt auch mal einen Monat mit 400€ auf Mauritius aus während der „Otto-Normal-Touri“ gut und gerne noch eine 0 hinten dran hängen kann - für 2 Wochen versteht sich. Sicher bekommt man das ganze auch günstiger, aber hier auf Mauritius regiert der Luxus. Die größte Hotelkette hier heißt schließlich nicht umsonst „LUX". Und auch ich war „nur“ in einem „standardmäßigen“ 4* Hotel. Zumindest mal für 2 Nächte. Grund dafür war der an die Triathlonstartberechtigung gekoppelte Hotelaufenthalt von mindestens 2 Nächten. Das hieß In erster Linie natürlich viel Luxus und eine Pause für die müden Schultern, aber gleichzeitig auch fast ein komplettes Sabbatgehalt weniger! Aber auch bei einem „Rucksacktriathleten“ bleibt am Ende die Erkenntnis, dass man für das was man gerne tut, auch gerne etwas ausgibt! Aber so richtiges Feeling kam dennoch nicht auf. Dafür war einfach zu wenig Zeit. Schließlich war die erste Aktion im Hotelzimmer das Wäsche waschen. Natürlich nach dem Öffnen eines gekühlten Bieres aus der Minibar! Denn selbst der Reinigungsservice hätte bereits mein Budget gesprengt. Dann ging es noch ab in den Whirpool, um die müden Beine vor dem Start am nächsten Tag nochmal ein bisschen locker zu bekommen. Sauna war leider „out of order!“😓 Trotzdem kannte ich so einen Luxus zuvor nur vom Mittagessen bei Oma 😉 und ich hätte wohl noch ein paar Tage benötigt, um mich wenigstens mal bis zum Strand vorzukämpfen!^^

 Eigentlich aber, so sagte ich mir jüngst, wollte ich nicht mehr ganz so viel  während des Reisens sehen, und öfters länger an einem Ort verweilen. Aber was macht man auf einer solch recht kleinen Insel? Genau...man versucht so viel wie möglich zu sehen! 🤷‍♂️Die logische Konsequenz daraus ist, dass mein Reisekilometerstand (zu Fuß versteht sich!) nach den ersten 2 Wochen bereits die 100km Schallmauer durchbrochen hat. Dazu kommt, dass Mauritius auch recht bergig ist und bis gut 800m ü.N. reicht. So trieb es mich auch mal für 2 Tage in den Nationalpark im Süden der Insel. Zwischen Rotwild und Affen ging es durch eine herrliche, grüne Landschaft fernab jeglicher Touristen und dem Lärm von aberwitzig vielen Autos und Bussen. Bei den wenigen und dazu engen Straßen, sollte man für 20km zur Hauptverkehrszeit schon mal eine Stunde einplanen. Auch die Fahrkünste der Mauritianer sind „beeindruckend“ wie furchteinflößend und so wunderte es mich auch kaum, dass plötzlich mal ein Auto auf dem Dach am Straßenrand zu sehen! Am Straßenrand liegt zudem noch ein riesiger Berg von Müll. Nur diesen scheint hier weder die Einheimischen noch die Regierung zu stören. Hauptsache die öffentlichen, gut besuchten Strände werden 365 Tage im Jahr gehegt und gepflegt. Jeder lässt seine Dose hier einfach aus der Hand fallen, selbst wenn daneben ein Papierkorb steht. Das trübt dann natürlich das Bild vom „Paradies“ ein wenig. 

Glücklicherweise fand ich aber auch hier jemanden dem Couchsurfing ein Begriff war. Gavin, 27 und gebürtiger Mauritianer, ließ mich eine Nacht bei sich unterkommen. Durch ihn kam ich außerdem mit Elaine und Sébastien in Kontakt, die ich einige Tage später bei einer Delphintour wiedertreffen sollte. Die Tour war echt Wahnsinn. Wir schwammen einige Zeit mit den Delphinen, wobei ich immer wieder versuchte, einen an der Schwanzflosse zu berühren, aber stets kurz vor knapp ein kräftiger Flossenschlag mir meine Hoffnung nahm. Trotzdem eine schöne Erfahrung. Auch wie sie untereinander kommunizieren, wurde unter Wasser hörbar! Abgerundet wurde das ganze mit einem Grillerchen auf einer nahegelegenen Insel und selbstgemachtem Rum!😁 

Mit Elaine und Sèbastien blieb ich auch die folgenden Tage in Kontakt, da er auch bei dem Triathlon starten und sie als Unterstützung fungieren würde. Außerdem versorgte mich Sèbastien noch mit einem Helm aus einem Radgeschäft und einigen Energieriegeln!👌


Dann war Samstag! Renntag!

Der Wecker klingelte 5:15Uhr. Alles war so weit vorbereitet und ich frühstückte ein trockenes Brötchen mit meiner eigenen Nutella darauf. Das Hotel war auf solch einen Wettkampf scheinbar nicht vorbereitet. Daher auch nur die 4 Sterne 😉! Aber egal. 6Uhr klicken die Schuhe zum ersten mal in die Pedalen, da tags zuvor keine Zeit mehr für eine Probetour war und fahre die knapp 2km zum Start-/Zielbereich. Alle Teilnehmer wirken fröhlich und zuversichtlich und ich habe noch genügend Zeit um noch 2x das Klo aufzusuchen! Die Spannung steigt und nach einer letzten Rennbesprechung reihen sich die Starter am weißen Sandstrand auf, bereit die 1,8km im ca. 26° warmen Wasser auf sich zu nehmen. Die ersten Wasserratten werden bereits nach 23 Minuten erwartet!! Ich schüttele nur dem Kopf und denke, warum ich statt einer Ratte eine Schildkröte geworden bin!? Der Countdown ertönt auf französisch und ich checke zum letzten mal Brille und Uhr! Dann geht es los. Nach ca. 1,1km im türkisblauen Wasser steht mir ein kurzer Landgang bevor, bei dem ich auf die Spitzengruppe vielleicht mal keine Zeit verloren habe 😜 Die restlichen 700m quäle ich mich mehr oder weniger durch das Riff, vorbei an Korallen und einigen kleineren Fischen. Dann ist es mal wieder geschafft und das Ergebnis wieder einmal sehr ernüchternd. Eine gute Viertelstunde komme ich nach der Spitzengruppe aus dem Wasser und bin damit wieder im letzten Drittel beim ersten Wechsel. Aber bekanntermaßen beginnt ja ab diesem Zeitpunkt mein Rennen erst richtig und es folgt die erneute Aufholjagd auf meiner Carbonmaschine. Bereits nach wenigen Minuten sind die ersten „Ausreißer" wieder eingefangen und auch am Berg hinauf nach Chamarel (ca. 4km und 500Höhenmeter) läuft es gut. Lediglich einem Kontrahenten musste ich auf der 55km langen und teils recht technischen Radstrecke Platz machen. Schwer vorzustellen, dass dieser dynamische, junge Herr noch schlechter geschwommen sein soll als ich!?😆 Selbst eine Vollbremsung auf dem Rad ließ jegliche Zweifel schwinden, dass die mauritianischen Führerscheine doch im Lotto gewonnen werden. 

Da mein Rad jedoch nur einen Trinkflaschenhalter hatte und ich an der Verpflegungsstelle keine Zeit liegen lassen wollte, kam ich recht ausgelaugt zum 2. Wechsel. Dieser verlief diesmal jedoch sehr fix und ich schleppte mich die erste von drei 4km Runden über Asphalt und Sand. Erst danach konnte ich in Form von Cola und Banane wieder Energie tanken. Davon war in Runde 2 jedoch wenig zu spüren und ich hoffte mehr oder weniger es irgendwie zu überstehen. Doch dann – wie aus dem Nichts – spürte ich wie meine Kräfte zurück zu mir fanden und lief wie zu guten alten Sportfestzeiten im Schlussspurt bis ins Ziel!^^

Am Ende musste ich mich zwar abermals einer Frau geschlagen geben, konnte mich nach 3h:27min aber über einen guten 15. Platz von ca. 100 Startern freuen. Abschließend gab es noch ein gemeinsames Mittagessen, nachdem auch die letzten Athleten den Weg ins tropische Ziel gefunden hatten.

Kurzes Fazit: Ein Triathlon der besonderen Art. Jedoch in vielerlei Hinsicht. Schönes Ambiente, herrliche Panoramen, einzigartige Schwimmstrecke und einzigartiger Preis, lassen den Triathlon wohl eher in die Kategorie „once in a lifetime“ einordnen. Für 2 Nächte muss man mindestens 750€ (ohne Flug!) berappen. Das ist ordentlich und spiegelt das Preis-Leistungsverhältnis leider nicht wieder! Oder man zieht hier her und ist als Mauritianer mit 50€ dabei! Zudem könnte man als Schwimmlehrer die erste mauritianische Schwimmschule eröffnen. Schwimmen können hier nämlich die wenigsten (#Marktlücke). Jedenfalls kann auch dieser Triathlon der O-See Challenge nicht gefährlich werden und ich freue mich schon wieder auf kommenden August a dr Heemt!

Aber bis dahin ist's noch ein Weilchen und es gilt noch viele weitere Triathlonveranstaltungen auf den Prüfstand zu rufen.

Für euch vor Ort, Michael Phellps (bester Schwimmer aller Zeiten....und größter!)